Der BdKom veröffentlicht in jeder Ausgabe des Magazins KOM sowie online die Kolumne Fair formuliert. Die Autorin des Kompendiums Gendersensible Sprache greift darin jeweils eine Frage auf, die unter Kommunikationsprofis diskutiert wird. Diesmal geht es um die vieldiskutierte Frage, ob der Genderdoppelpunkt barrierefrei ist.
von Jeanne Wellnitz 13. Dezember 2021
Vor zwei Jahren führte der schwedische Streamingdienst Spotify recht geräuschlos eine Neuerung ein: den Genderstern (Künstler*innen). Ein Nutzer regte daraufhin auf der Spotify-Community-Plattform an, diese Schreibweise nur als Option, nicht als Voreinstellung zur Verfügung zu stellen. Wenn ein solcher Vorschlag innerhalb von sechs Monaten 180 Stimmen (Votes) bekommt, wird er vom Spotify-Team höher priorisiert, um später auf Realisierbarkeit überprüft zu werden. Die Anfrage erhielt jedoch nicht genug Stimmen.
Apple hat nun Ähnliches umgesetzt und mit dem neuen iPhone-Betriebssystem im September den Genderdoppelpunkt eingeführt. Warum ist er nicht optional, sondern festgelegt? Und weshalb entschied sich das Unternehmen für den Doppelpunkt und nicht für den Stern? Auf Nachfrage gibt sich ein Sprecher sparsam und verweist auf die Werte „Inklusion und Diversität“ sowie „Barrierefreiheit“. Apple diskutiere Entscheidungen grundsätzlich nicht öffentlich, sagt er.
Mythen über den Genderdoppelpunkt
Neue Studie zur Barrierefreiheit
Die Qual der Wahl
Die Autorin
Jeanne Wellnitz ist Autorin des Kompendiums Gendersensible Sprache. Die gebürtige Berlinerin ist neben ihrer Tätigkeit als freie Journalistin Redakteurin beim Fachmagazin Human Resources Manager. Sie hat Literatur- und Sprachwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert, beim Magazin KOM volontiert und schreibt Literaturkritiken für das Bücher Magazin und die Psychologie Heute.
Quellen
https://community.spotify.com/t5/Closed-Ideas/All-Platforms-Other-Please-make-genderstar-in-german-language/idi-p/4893556
https://www.apple.com/diversity/
https://www.apple.com/de/accessibility/
https://www.dbsv.org/gendern.html
www.bfit-bund.de/DE/Publikation/empfehlung-gendergerechte-digital-barrie...
https://projekte.sueddeutsche.de/artikel/politik/gendersternchen-in-der-...
https://www.tonic-magazin.de/
Diese Kolumne erschien zuerst im Magazin KOM 4/2021 und wurde für die Onlineversion an zwei Stellen aktualisiert. (Januar 2022)
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